Montag, 22. August 2011

In vino veritas

Während eines schönen Wochenendes an der Mosel haben Jörn und ich uns auch zu einer kleinen Weintour aufgemacht.

Bei den Winzern vorbeizufahren und Wein zu kosten, das lohnt sich immer. Winzer, die ihr Handwerk verstehen und ernst nehmen, sind nicht nur Weinbauer, sondern auch Künstler. Sehr gesprächige Künstler, die extrem stolz sind auf ihre Werke. Ob junger Bio-Winzer oder jahrhundertealter Familienbetrieb - man findet immer nette Gespräche. Und wie oft hat mit der Winzer, obwohl klar war, dass ich sowieso nicht das Geld habe, um was zu kaufen, noch einen kräftigen Probierschluck seines besten und teuersten Weins eingegossen, einfach nur, damit ich ihn kosten kann.

Auch bei unserer letzten Tour trafen wir wieder auf ein paar nette Typen. Beispielsweise bei einem Winzer, ein Berg von einem Mann mit kleinen, hellblauen Intellektuellenaugen unter der Brille, der in einem Haus voller üppiger Pflanzen und teurer Bilder seines bekannten Künstlervaters lebt, durch das ab und zu seine zwei wunderschönen Windhunde stromern - völlig lautlos und mit menschlich-traurigem Blick. Während ich die fabelhaften, großformatigen Bilder (der Winzer hat 3000 geerbt und weitere gekauft) bewunderte, erzählte er von seinem talentierten Papa, der vom Weinbau keine Ahnung, dafür aber eine wahre Leidenschaft für die Leinwand hatte. Die begann, als er aus der Kriegsgefangenschaft heimkam und anfing, das Erlebte und noch viel mehr aus dem Kopf auf die Leinwand zu gießen. Ich erfuhr, dass ihn immer nur der Prozess des Malens interessierte, nie Ausstellungen und Kritiken.

Ein Ausspruch blieb mir da besonders im Kopf: "Die Kritik sagt viel mehr über den Kritiker, als über mein Werk."

Wie wahr.

Jeder Künstler, der schon einmal von einer vielleicht negativen, vielleicht auch positiven Kritik blockiert worden ist, sollte sich dieses Zitat als eine Art Schutzamulett über's Bett hängen.


m.

2 Kommentare:

  1. Freut mich, dass Dich die Reise inspirieren konnte. In Zukunft trinken wir auf jede negative Kritik eine Flasche Wein, um das Wochenende in Ehren zu halten. ;-)

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  2. Abgemacht. Wobei Du mir dann Bescheid sagen müsstest, wenn es eine negative Kritik gab, weil ich Kritiken zu meinen Werken grundsätzlich nicht lesen würde. Ich lasse mir meinen kreativen Kanal doch nicht durch Einzelmeinungen verkleistern! Am Besten trinken wir einfach jedes Wochenende eine Flasche Wein. Präventiv.:-)

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