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Montag, 16. Juli 2012

Intelligentes Hollywood

Regisseur Christopher Nolan ist für mich der Meister des cleveren Blockbusters. Nachdem ich zum ersten Mal Memento gesehen hatte, stand mir der Mund offen. Inception sah ich in stiller Anbetung des narrativen Könnens des großen Meisters gleich zwei Mal im Kino, mit schmerzendem Gehirn und voll glücklichen Staunens darüber, dass jemand einen so intelligenten Film einem Mainstream-Publikum präsentierte und damit durchkam. Ganz klar also, dass ich mich sehr darüber freue, dass nun der dritte und vermeintlich letzte Streich des Maestro in Sachen Batman ins Kino kommt. Am 26.7. läuft der Streifen bei uns an, und die Trailer zu Dark Knight Rises sehen allesamt formidabel aus. So auch dieser hier:



Wer sich bis dahin noch einen schönen DVD-Abend machen, und neben Popcorn auch ein paar so intelligente wie unterhaltsame Filme verputzen möchte, dem möchte ich dieses knackige Trio empfehlen: Limitless, Source Code und Rise of the Planet of the Apes.

Limitless basiert auf der Annahme, dass wir nur 20 Prozent unserer Hirnkapazität nutzen. Im Film findet Bradley Coopers Charakter eine Droge, die es ihm möglich macht, auf die restlichen 80 Prozent zuzugreifen... Ist'n spannender, super unterhaltsamer Thriller. 



In Source Code findet sich Jake Gyllenhaal in einer ziemlichen Bredouille wieder. Er soll ein Attentat verhindern. Das aber nicht im Rahmen eines klassischen Action-Krachers, sondern in einem sehr cleveren Mindfuck-Setting irgendwo zwischen Déjà Vu und Groundhog Day.



Und Rise of the Planet of the Apes überzeugt mit einem cleveren Script und einem so überzeugenden Hauptdarsteller (und damit meine ich selbstverständlich nicht James Franco, sondern Andy Serkis als kluger Affe Caesar), dass ich mich nicht nur bestens unterhalten gefühlt habe, sondern hier und da tatsächlich auch ganz schön gerührt war. Super Film. (Ladies, Gays - I know I had you when I wrote "James Franco", right?)




Also, ne? DVD-Abend. Soll noch mal einer sagen, das miese Wetter sei für nix gut...



mv


Mittwoch, 15. Juni 2011

Der Humpink

Nur, weil ich derzeit keine Zeit zum Bloggen habe, sollt ihr nicht darben. Hier also etwas Feines für die Zwischenzeit. Zumindest für all jene, die - wie ich - Christoph Waltz und herrlichen Nonsense mögen.





Der Humpink!


m.

Dienstag, 31. Mai 2011

The Girl with the Dragon Tattoo

Ich habe nur den ersten Teil der Thriller-Trilogie von Stieg Larsson gelesen. Das Buch war brillant, aber für mich schlicht und einfach zu brutal. Ich muss keinen sadistischen Vergewaltigern dabei "zusehen", wie sie Frauen quälen oder Serienkillern, wie sie auf möglichst grausige Art Menschen (bevorzugt Frauen) töten. Ich komme mit sowas nicht klar. Und ich finde es gut, dass ich mit sowas nicht klar komme. Ich verwahre mich ganz bewusst gegen die Abstumpfung, die aus dem Konsum derartiger filmischer oder literarischer Kost entsteht.
Wäre mir der schwedische Originaltitel bekannt gewesen, wäre ich vielleicht stutzig geworden, denn der heißt nicht so lau wie im Deutschen Verblendung, sondern Män som hatar kvinnor, also Männer, die Frauen hassen.

Nachdem ich das erste Buch angefangen hatte und merkte, wie brutal es war, wollte ich es erst nicht weiterlesen, musste aber - weil es so spannend war. Mir drängte sich beim Lesen permanent der Gedanke an eine Verfilmung auf und ich dachte sofort: David Fincher.

Nun gibt es ja bereits - wie ich höre - sehr gute schwedische Verfilmungen des Stoffs, und normalerweise finde ich es nervtötend, wenn Hollywood immer gleich ein Remake machen muss, statt einfach mal einen europäischen (oder asiatischen oder afrikanischen oder was weiß ich für einen...) Film zu untertiteln und in den US-Kinos laufen zu lassen. Als ich jedoch hörte, dass David Fincher das Remake dreht, war ich dann doch ein bisschen aus dem Häuschen. Fincher gehört zu meinen absoluten Lieblingsregisseuren - zumal er mit The Social Network gezeigt hat, dass er nicht nur düstere, verworrene Geschichten wie Seven oder Fight Club ganz brillant erzählen kann, sondern dass er auch großartige Ensemble-Stücke schaffen kann, die mit einer Handlung ganz ohne Action, Gewalt oder sonstiges Brimborium dennoch einen enormen Sog entfalten.

Jetzt ist der Trailer zu Finchers Stieg-Larsson-Verfilmung raus, und verdammt, sieht der gut aus (und klingt der gut):




Dayum!


m.

Dienstag, 17. Mai 2011

Tucker & Dale vs. Evil

Wirklich hinreißend witzige Horror-Komödie gesehen dieses Wochenende.





Und die ging so: Eine Horde College-Kids will sich mit einer Menge Bier und ein bisschen Gras ein schönes Wochenende in einer einsamen Blockhütte in den Wäldern machen. Nur leider wird die Gruppe von zwei psychopathischen Hinterwäldlern verfolgt und einer nach dem anderen dahingemetzelt - glauben die College-Kids zumindest. Denn wie wir alle haben die Kids einfach nur zu viele Horrorfilme gesehen. Die Hillbillies Tucker und Dale sind gar nicht hinter ihnen her, sondern sehen einfach nur etwas scheel aus, sind ein bisschen schüchtern - und einfach nur immer zur falschen Zeit am falschen Ort.

Das Chaos nimmt seinen Lauf, und bald heißt es versnobbte College-Kids gegen harmlose Hillbillies. Ein recht blutiger, unglaublich unterhaltsamer Streifen mit schrägem Humor, bescheuertem Splatter, guten Darstellern und einer gar nicht mal so nervigen Anti-Vorurteile-Botschaft.




Fun times!

m.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Glorreiche Gesichtsbaracken oder: The Expendables

Leider komme ich jetzt erst dazu, diesen großartigen Film, der mir die Osterfeiertage doch sehr versüßt hat, zu empfehlen.

The Expendables ist wunderbares Hau-Drauf-Kino mit all den Action-Fressen, die man in diesem Zusammenhang sehen möchte. Sylvester Stallone, Jason Statham, Jet Li, der (unglaublich verfallene) Dolph Lundgren, Mickey Rourke... ja, sogar Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in Cameos.

Die Geschichte ist total egal, es wird super viel in die Luft gejagt und geschossen und geprügelt, das ist aber zu keiner Zeit so brutal oder explizit, dass ich hätte weggucken müssen. Nur an einer Stelle habe ich mir die Hand vor's Gesicht gehalten. Da musste man nämlich kurz Angst haben, dass Gesichtsbaracke numero uno, Sly Stallone, versuchen könnte, die schöne Frau zu küssen, die er gerade gerettet hatte. Das entlockte mir dann doch einen angstvollen Kiekser. Aber ansonsten: ein 1a Feel-Good-Movie à la Reagan-Ära.

Da gibt es keine komplizierten Psychologien, keine vertrackten Zusammenhänge, keine Interdependenzen. Die Möglichkeit, dass die somalischen Piraten vielleicht nur arme Fischer sein könnten, die durch die Umstände irgwndwo gezwungen sind, zu handeln, wie sie handeln, existiert gar nicht. Nein, sie sind gewissenlose Monster, die man zur Strecke bringen muss. Ebenso wie Diktatoren - die müssen auch zur Strecke gebracht werden. Und wenn man das gemacht hat, ist alles wieder gut. Es gibt keine tiefer gehenden Strukturen, es müssen keine dauerhaften Lösungen gefunden werden, keiner braucht Diplomatie und Abstriche und Kompromisse. Die Bösen sind wirklich böse. Die Guten sind wirklich gut. Und man weiß immer, wer wer ist.



Für jeden, der regelmäßig die Nachrichten verfolgt und das sonst manchmal gar nicht mehr so leicht trennen kann, das mit Gut und Böse, Richtig und Falsch, der begreift, wie fucking KOMPLIZIERT alles ist, den wird ein Film wie The Expendables nicht nur unterhalten und erheitern, sondern auf den wirkt der wie eine mehrwöchige Ayurveda-Kur. Eine Pause von den Komplikationen der Realität.

m.

Montag, 2. Mai 2011

Buried

Beklemmend, fesselnd, atemberaubend und ein gelungenes flimisches Experiment - das alles ist der Film Buried.

Nun bin ich ja von Natur aus ein begeisterungsfähiges Mädchen und schmeiße mit Superlativen um mich wie ein Ninja mit Wurfsternen. Mir ist klar, dass sich das irgendwann abnutzt. Aber ich möchte allen Filmen anspruchsvoller Handlung versichern: Ich übertreibe nicht. Buried ist wirklich so gut.

Die Handlung: Ein amerikanischer Lastwagenfahrer (Ryan Reynolds) wurde im Irak gekidnappt und eingesperrt. Er hat 90 Minuten Zeit, um eine Million Dollar zu organisieren, sonst soll er sterben. Seine einzigen Hilfsmittel bei dieser Mission Impossible: ein Handy mit schwachem Akku und eine Lampe. Beides kann er gut brauchen. Denn, der Clou: Der Protagonist wurde nicht etwa in einen Raum gesperrt, sondern er befindet sich in einem Sarg. Eingebuddelt. Six feet under. Der ganze, 90-minütige Film spielt sich in eben diesem Sarg ab, und wird allein von Reynolds getragen.

Das nenne ich mal Einheit von Raum und Zeit! Erstaunlicherweise baut die Regie in diesem klaustrophobischen Szenario unglaubliche Spannung auf, während wir dem Protagonisten dabei zusehen, wie er verzweifelt versucht, den Entführer hinzuhalten, seine Regierung dazu zu bringen, ihm zu helfen, und - schlicht und einfach - in dem Sarg nicht durchzudrehen. Ein beeindruckendes Drehbuch, eine geniale Regieleistung, tolle Kameraführung (coole, lange Kamerafahrten - in einem SARG!!!) und ein toller Hauptdarsteller. Wow!



m.

Dienstag, 26. April 2011

Scott Pilgrim vs. The World

Ich lese keine Comics. Mein Freund hingegen schon. Daher machte er mir frühzeitig unmissverständlich klar, dass die im Blog-Titel genannte Comic-Verfilmung ein absolutes Muss sei. Großartige Überredungskünste brauchte er ohnehin nicht, um mich zum Mitgucken zu animieren. Die Tatsache, dass die Scott-Pilgrim-Verfilmung von Edgar Wright ist, der nicht nur den wunderbaren Zombie-Quatsch Shaun of the Dead, sondern auch den wunderbaren Cop-Movie-Quatsch Hot Fuzz, sowie die von mir hoch geschätzte BritCom Spaced gemacht hat, genügte vollauf.



Auch Scott Pilgrim vs. The World überzeugt auf ganzer Linie. Ich würde den Film mal als Indie-Hipster-Action-Comic bezeichnen. Michael Cera gibt (wie immer) den liebenswürdigen Indie-Jungen (von Arrested Development bis Juno spielt er ja eigentlich immer die gleiche Rolle), Kieran Culkan macht sich sehr gut als sein cooler, schwuler Mitbewohner; es gibt herrlich hanebüchene Actionszenen, witzige Dialoge mit dem wohl maßlosesten Einsatz von whatevers überhaupt und super Originalmusik von Beck.



Ein Riesenspaß. Gucken! Or whatever.

m.

Montag, 28. Februar 2011

The Social Network

Ich habe es endlich geschafft, mir The Social Network anzuschauen. Zunächst hatte mich der Film über die Entstehung von Facebook nicht im Geringsten interessiert. Allerdings ist er von Regisseur David Fincher, der einige meiner absoluten Lieblingsfilme gemacht hat. Dementsprechend war klar, dass ich mir The Social Network früher oder später wenn schon nicht im Kino, dann doch zumindest auf DVD angucken würde.





Ich habe es nicht bereut. Hauptdarsteller Jesse Eisenberg macht einen großartigen Job als Mark Zuckerberg und gibt dem – wie der Film ihn darstellt – unfassbar unsympathischen Genie eine ganze Menge Menschlichkeit und Verletzlichkeit mit. Darüber hinaus ist es erstaunlich, wie David Fincher es schafft, einen Film über die Entstehung eines Unternehmens spannend, cool und stellenweise sogar irgendwie rührend zu machen. Ganz große Kunst ist aber auch das Drehbuch. Die Dialoge sind so brillant. Die Anfangssequenz, in der Marks Freundin mit ihm Schluss macht beispielsweise: Die Dialoge sind so schnell, so clever – super.




Auch die Schlusssequenz des Films ist genial. Ich hätte nicht gedacht, dass ich so begeistert sein würde. Muss man nicht im Kino gesehen haben, weil es hier nicht um große Bilder geht. Aber für den gepflegten DVD-Abend ein absolutes Muss.

Ich bin gespannt, was Herr Fincher als nächstes macht.


m.

Sonntag, 20. Februar 2011

The King's Speech

Wowsa! Momentan laufen echt eine Menge gute Filme. Habe gerade The King's Speech gesehen, und ich hätte nicht erwartet, dass er mir so gut gefällt. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, warum nicht. Ich hatte ihn mir irgendwie... pathetischer und pompöser vorgestellt. Natürlich kommt er nicht ohne einen gewissen Pathos aus, aber letztlich sorgen das clevere Drehbuch und die überragenden Darsteller dafür, dass ein wirklich ergreifendes, spannendes Stück Kino dabei herauskommt. Kein Wunder, dass der Film für so viele Oscars nominiert ist.

The King's Speech dreht sich um King George VI, der zu Anfang des Films noch nicht König, ja noch nicht mal Thronfolger ist. Bertie (Colin Firth), wie ihn seine Familie nennt, ist der zweitälteste Sohn des Königs und trägt den Titel Duke of York. Und: Er ist ein furchtbarer Stotterer. Bereits während sein Vater noch regiert, muss er ab und an Reden halten (mit einer solchen Szene steigt der Film ein), was sowohl für ihn als auch für das Publikum eine absolute Qual ist. Der Horror in seinem Gesicht, während die Menschen um ihn herum betreten zu Boden blicken, während er versucht, Konsonant um Konsonant einzeln und schmerzhaft hervorzuwürgen - OH MEIN GOTT.
Als Berties Vater stirbt, besteigt sein leichtlebiger älterer Bruder (gespielt von Guy Pearce) den Thron - eine absolute Erleichterung für den Bertie. Denn der König braucht eine Stimme, hat er schließlich kaum Macht oder Verfügungsgewalt und ist zum Repäsentieren und Redenhalten da. Und für Bertie gibt es nun mal nichts Schlimmeres, als vor vielen Menschen zu sprechen. Seine Frau Elizabeth (die wir als Queen Mum kennen und die von Helena Bonham Carter gespielt wird) überredet ihn jedoch, es nach zahlreichen fruchtlosen Versuchen noch mit einem letzten Sprachtherapeuten zu versuchen. Sie schleppt Bertie zu Lionel Logue, der von Geoffrey Rush gespielt wird. Der versucht mit für die damalige Zeit relativ unorthodoxen Methoden, den Gründen des Stotterns auf den Grund zu gehen und Bertie darüber hinwegzuhelfen. Als Berties älterer Bruder nach nur einigen Wochen der Regentschaft abdankt, um eine "nicht standesgemäße" Ehe eingehen zu können, und Bertie gezwungen ist, als King George VI. den Thron zu besteigen und zudem der zweite Weltkrieg naht, bricht er unter der Last fast zusammen. Nach der Krönungszeremonie wird von dem neuen König eine Rede an die Nation erwartet, die auf die Kriegserklärung zwischen England und Deutschland eingeht und den Leuten Mut macht, The King's Speech eben.





Die Beziehung zwischen "Bertie" und Lionel steht im Mittelpunkt, und beide Darsteller spielen so toll, dass der Film - je näher die wichtige Rede rückt, eine ähnliche Spannung aufbaut, wie ein gelungener Psychothriller. Colin Firth ist als stotternder Duke und als stotternder König so fantastisch - das muss man einfach gesehen haben. Es ist auch ein großer Verdienst seiner Perfomance, Bertie/King George nicht durch und durch sympathisch darzustellen, sondern ihn mit einer ganzen Menge Schwächen zu versehen, die ihn am Ende nur noch nahbarer und zugänglicher machen. Als der König zur finalen Szene des Films an seinem Stab vorbei in die gefürchtete Sprecherkabine ging, da pumpte mein Herz dermaßen, als müsse ich selbst in ein paar Sekunden zu etwas antreten, das ich fürchte wie der Teufel da Weihwasser. So spannend war das, und so an Bord war ich während des Films. Fantastisch. Auch Geoffrey Rush: super. Und was für eine Wonne, Helena Bonham Carter mal nicht in einer totaaal durchgeknallten Rolle zu sehen, sondern als echte Frau. Auch sie war in ihrer Rolle wirklich wunderbar, obgleich sie relativ wenig Zeit auf der Leinwand hatte.

Wenn ihr mich fragt, ist The King's Speech ein toller, kitsch- und nahezu pathosfreier Film über das Überwinden von scheinbar unüberwindbaren Hindernissen und auch irgendwie ein Film über Freundschaft und Mut. Wenn Colin Firth dafür keinen Oscar bekommt, dann fresse ich (nicht zuletzt vor Wut) einen Besen.

Den Film sollte man wirklich gesehen haben. Wer ihn allerdings in der Synchro guckt, der ist wirklich selber schuld. Colin Firth muss man nicht nur sehen, man muss ihn auch hören. (Wie jeden Schauspieler. Ich hasse Synchros. Aber das ist ein anderes Thema.)


m.

Montag, 14. Februar 2011

127 Hours

Es ist kein Geheimnis, dass ich eine ausgemachte Schwäche für James Franco habe. Zumal er nicht nur sehr, sehr schön ist, sondern noch dazu ein guter Schauspieler. In Danny Boyles neuem Film 127 Hours darf Monsieur Franco das beeindruckend unter Beweis stellen.




James Franco spielt in dem ersten Film, den Boyle nach seinem Oscar-Gewinner Slumdog Millionaire gemacht hat, einen jungen Mann namens Aron Ralston. Besagten Aron gibt es wirklich, und Menschen mit einem guten Namensgedächtnis erinnern sich vielleicht an ihn, denn seine Geschichte ging vor einigen Jahren durch alle Gazetten. Sie lautet ungefähr so: "Abenteuerlustiger junger Mann rutscht beim Canyoning irgendwo in Utah in eine Felsspalte, wobei sein rechter Arm von einem Felsbrocken eingequetscht wird. Tagelang versucht er, sich aus der Misere zu befreien. Weit und breit ist niemand, er hat kein Handy, er hat keinem gesagt, wo er hingeht - und den Felsen kriegt er auch nicht runter von seinem Arm. Das Wasser geht ihm aus und sein Arm fängt langsam an, abzusterben. Irgendwann begreift Ralston, dass er nur eine Chance hat: seinen Arm zu amputieren. Und das macht er dann auch. Mit seinem Taschenmesser. Danach schleppt er sich noch durch die Gluthitze kilometerweit durch die Gegend, bis er ein paar Wanderern begegnet, die Hilfe holen.

Der echte Aron Ralston hat ein Buch über dieses Erlebnis geschrieben. Es trägt den schönen Titel Between A Rock and A Hard Place. Er unternimmt heute noch Kletter- und Canyoning-Touren.





Angesichts der Tatsache, dass sich der große Teil des Films in einer engen Felsspalte abspielt - lediglich unterbrochen durch Flashbacks und die sich langsam aber sicher einstellenden Wahnvorstellungen des Protagonisten - muss sich Danny Boyle ganz auf seinen Hauptdarsteller verlassen. Der trägt den Film alleine, ohne Action, ohne wechselnde Settings, ohne Spielpartner. Wir sehen, wie Aron alles tut, um zu überleben und wie er versucht, nicht verrückt zu werden. Wir sehen, wie er über sein Leben nachdenkt und wie er sich selbst mit seiner Kamera filmt, damit er seinen Eltern - sollte jemand das Band finden - eine Erklärung hinterlassen kann. Es ist erstaunlich, wie es Danny Boyle gelingt, Spannung aufkommen zu lassen. Obwohl man ja ganz genau weiß, dass der Protagonist mit allen Versuchen, sich zu befreien - bis auf den letzten, radikalsten - scheitern wird, drückt man ihm unwahrscheinlich die Daumen. Und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, was man selbst in Arons Situation gemacht hätte. Ob man das eigene Leben genug liebt und seine Familie und alle seine Lieben dringend genug hätte wiedersehen wollen, um sich selbst den Arm abzuschneiden.





Ich habe übrigens mehrfach gehört und gelesen, dass die Szene, in der sich Aron den Arm abnimmt, sehr grafisch und sehr sehr hart anzusehen sein soll. Ich kann das nicht beurteilen, denn ja, ich gebe es zu: Ich habe nicht hingeschaut. Ehrlich gesagt habe ich mir sogar die Ohren zugehalten. Das grausige Geräusch, als Aron sich den Unterarmknochen gebrochen hat, war mir Warnung genug. Ich kann also nichts dazu sagen, wie hart die Szene wirklich ist. Was ich aber guten Gewissens sagen kann: Der Film lebt nicht von diesem Schocker allein. Wenn man diese Kernszene weglässt, dann bleiben einem immer noch eine fesselnde (und oscarnominierte) Performance von James Franco, eine einfallsreiche Regie, tolle Landschaftsaufnahmen und ein cooler Soundtrack. Einziges Manko - pour moi: das ziemlich kitschige Ende. Aber hey, das ist alles Geschmackssache.

Total sehenswert, der Film, finde ich.


m.

Sonntag, 13. Februar 2011

The Kids Are Alright

Wer den perfekten Film für den perfekten Sonntagnachmittag sucht, der findet ihn in The Kids Are Alright.

Der mehrfach oscarnominierte Streifen dreht sich um Nic (Annette Bening) und Jules (Julianne Moore). Das seit vielen Jahren verheiratete Pärchen hat zwei relativ wohlgeratene Kinder und lebt in relativem Wohlstand in einer relativ glücklichen Beziehung. Als die Kids, die 18-jährige Joni und der 15-jährige Laser, die die beiden Moms per Samenbank empfangen haben, ihren leiblichen Vater suchen und finden, und dieser mehr und mehr Part der Familie wird, gerät das Familiengefüge ordentlich ins Wanken.





The Kids Are Alright ist ein Film über Beziehungen, über unterschiedliche Lebensentwürfe und vor allem über Familien. Was jetzt so klingt, als sei er langweilig, ist er aber nicht. Ich fand Drehbuch und Regie toll, und die Darsteller großartig. Ich meine, hey, Annette Bening und Julianne Moore sind beide für sich genommen schon ein echtes Schmankerl. Aber beide in einem Film? Das ist ziemlich cool. Die Ladies spielen hinreißend und meine Sympathie als Zuschauer schwankte ständig zwischen dem bodenständigen control freak Nic und der leicht überspannten Jules. Auch Mark Ruffalo als sperm donor Paul macht einen guten Job und darf sich genau wie Annette Bening über eine Oscar-Nominierung freuen. Auch Mia Wasikowska behauptet sich als Joni und hat tatsächlich mehr drauf als den einen Gesichtsausdruck, den sie als Tim Burtons Alice spielfilmlang vorgezeigt hat.





Beide Daumen hoch für The Kids Are Alright, der für mich den schwierigen Spagat zwischen Beziehungsdrama, Komödie und Coming-of-Age-Story geschafft hat.

Guckenguckengucken! Der Trailer allerdings ist mit Vorsicht zu genießen. The Kids Are Alright ist nicht die seichte Wohlfühl-Komödie, die der Trailer verkaufen will.


m.

Dienstag, 21. Dezember 2010

Christmas Spirit und andere Geisteskrankheiten

Kann es sein, dass die Zahl an Irren, die durch die Kölner Straßen laufen, vor Weihnachten sprunghaft ansteigt? Köln ist gefühlt ja ohnehin die Stadt mit den meisten Verrückten. Nicht mit den Ach-ich-bin-ja-so-crazy-Verrückten, sondern mit den Ich-rede-mit-mir-selbst-und-habe-Augen-wie-ein-Serienkiller-Verrückten.

Ich behaupte: Vor Weihnachten kriegen die stetig Zuwachs. Habe ich gerade wieder feststellen dürfen, als ich von einem langen Wochenende auf'm Land bei meinem Freund zurückkam, und mit der Bahn nach Ehrenfeld fuhr.

Ist aber auch kein Wunder. Weihnachten ist eine verrückte Zeit. Ich selbst bin auch noch verwirrter als sonst. Samstagabend war ich sogar zu deprmimiert, um auf eine Party/Ausstellung zu gehen, auf die ich mich davor wochenlang gefreut hatte. Glücklicherweise habe ich einen nicht nur schönen, sondern auch sehr sehr weisen Freund, der solche Anwandlungen im Keim zu ersticken weiß.

Getreu dem Motto fight fire with fire hat er meinen Weihnachtshorror gestern Abend mit einem kleinen Weihnachtstrashhorrofilmfestival kuriert!


Zuerst gab es dieser Perle:



Mit einem wirklich gruseligen, blutrünstigen und gemeinen Weihnachtsmann, menschenfleischfressendes Killerrentier inklusive.


Und obendrauf gab es noch dieses Schmankerl:




Der Film handelt von einem psychopathischen Killer, der durch eine mysteriöse Substanz in einen Schneemann verwandelt wird, und künftig als eine Art Frosty gone wrong weiter mordet.


Beide Filme waren unglaublich trashig, ein Riesenspaß; ich bin kuriert vom Weihnachtsblues und freue mich auf's Fest mit meinen Lieben. Nur um Weihnachts- und Schneemänner mache ich vorsichtshalber einen Bogen.


m.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

Tirade des Tages - Golden Globe Edition

Also Leute, wirklich. Ich weiß nicht, ob ich kotzen oder lachen soll, und bin wie so oft verärgert darüber, dass Mutter Natur unsere Körper so gebaut hat, dass beides gleichzeitig leider unmöglich ist.

Gestern kamen die Golden Globe-Nominierungen raus. Und jetzt echt mal nichts gegen Johnny Depp aber: Dass er für The Tourist nominiert ist, der wirklich unglaublich schlecht sein soll, finde ich dubios, kann ich aber nicht wirklich beurteilen, weil ich den Film nicht kenne. Aber dass er zusätzlich auch noch für Alice im Wunderland als bester HAUPTDARSTELLER nominiert ist, ist wirklich ein Witz. In diesem Film hat er ungefähr so viel geleistet, wie Guido Westerwelle als Außenminister: Er war anwesend und sah schräg aus. Ein Golden Globe für diese Rolle, das ist wie... wie... der Friedensnobelpreis für Barack Obama nach noch nicht mal einer Amtszeit: peinlich für den Preisträger und rufschädigend für die Institution, die den Preis vergibt.

Echt jetzt. Dass immer alle bei jedem Scheiß, den Johnny Depp macht, laut "pures Gold" schreien, geht mir langsam auf den Keks. Das Gleiche gilt für Tim Burton. Den ich im Grunde sehr gerne mag, der sich mit Alice jedoch einen völlig lahmen, kühlen, uninteressanten und leblosen Ausfall geleistet hat. Dieser Film war ungefähr so inspiriert wie ein Kommentar in der FAZ.

(Warum ich mich über so unwichtige Dinge dermaßen aufrege? Weil ich mich sonst mit Relevantem befassen müsste. Mit der Tatsache beispielsweise, dass Silvio Berlusconi gestern mal wieder ungeschoren davongekommen ist. Und darüber nachzudenken, das macht mein Blutdruck nicht mit...)



m.