Ich habe einen Preis gewonnen. Nicht bei einem Kreuzworträtsel oder so, was wahrscheinlicher wäre, sondern bei einem Literaturwettbewerb.
Es ist eigenartig, als junge, noch völlig unbedarfte und unveröffentlichte Autorin einen Preis zu gewinnen. Man sitzt jahrelang am Schreibtisch und tippt vor sich hin, kriegt selten die Zähne auseinander, schreibt eben lieber als zu sprechen. Man ist ja Autor, nicht Sprecher. Und dann wird man nominiert und ist ganz glücklich und aufgeregt, fühlt sich zwar ein bisschen wie ein ans Licht gezerrter Babymaulwurf, aber findet's alles super. Glücklichglücklich. Liest seine Geschichte, und das ist schön, das macht Spaß, denn vorher selbst Aufgeschriebenes vorlesen, das packt man als Autor, das geht.
Aber dann muss man auf die Bühne, und man freut sich... bis man merkt, dass einem keine Worte einfallen. Und dann ist man wieder runter von der Bühne, und dann gibt es eine Aftershowparty, und nette Leute kommen zu einem und wollen sich mit einem unterhalten, und einem fallen immer noch keine Worte ein. Und man denkt: warum bin ich so wenig eloquent? Worte sind doch mein Job!
Aber dann denkt man sich egal und freut sich einfach, macht doch nix, dass das eigene Vokabular sich gerade auf drei Worte runtergefahren hat ("Danke!", "Glücklich!", "Schön!"). Wunderbar, unter Leuten zu sein, wunderbar, gelobt zu werden, aber... dann ist plötzlich Montag und man sitzt wieder ganz alleine am Tisch und schreibt. Die Kiemen werden wieder feucht, man ist wieder wie ein Fisch im Wasser und merkt, dass das Schreiben selbst das Allerschönste ist. Was'n Glück.
Und vielleicht sollte ich mir endlich angewöhnen, "ich" zu sagen statt "man".
m.
Donnerstag, 29. September 2011
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen