Mein Freund war auf'm Flohmarkt und hat mir gleich einen ganzen Schwung Bücher mitgebracht. Habe mir direkt eines rausgegriffen und drauf los gelesen.
Zunächst im Angebot: Schnee, der auf Zedern fällt des amerikanischen Autors David Guterson. Ein hoch literarischer Krimi, der in den 90ern erschienen ist und natürlich längst eine Kino-Auswertung erfahren hat. Die kenne ich persönlich nicht, aber das Buch habe ich in ein paar Tagen weggelesen.
In einem kleinen Nest an der amerikanischen Küste wird ein Fischer ertrunken in seinem eigenen Netz gefunden. Eine Kopfverletzung deutet darauf hin, dass es Mord war. Bald wird ein Verdächtiger verhaftet, der der japanischstämmigen Minderheit angehört, der gegenüber viele "weiße" Bewohner des Ortes massive Ressentiments hegen. Ishmael Chambers, der in dem zur Zeit des Prozesses völlig eingeschneiten Örtchen eine Zeitung betreibt, versucht, die Wahrheit herauszufinden. Der Angeklagte interessiert ihn aber nicht nur aus professioneller Neugier - ist dessen Frau Hatsue doch Ishmaels unvergessene Jugendliebe.
Das Buch springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her und integriert historische Hintergründe (beispielsweise über die Internierung japanisch-stämmiger Amerikaner in Arbeitslagern nach dem Angriff auf Pearl Harbor), Themen wie Schuld, Vergeben und die ewige Fremdheit des anderen in eine spannende Krimi-Handlung.
Kein Page-Turner, aber gutes Lesefutter. Wobei ich froh bin, dass ich das Buch nicht im jahreszeitlich passenderen Winter gelesen habe. Da hätte ich davon vermutlich Depressionen bekommen. Ist die Moral von der Geschicht' doch, dass wir uns alle fremd sind und daran nichts zu ändern ist. Dass jeder sein Päckchen allein tragen muss. Im Frühling aber ging's. Daumen hoch!
m.
Donnerstag, 12. Mai 2011
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