Dienstag, 19. Juni 2012

Exit Fräulein Jammerliese oder: Literarisches Empowerment



Was war ich eine Jammerliese, immer wenn es um die Vermarktung meiner literarischen Bemühungen ging. 

Ich hatte aber auch allen Grund dazu, fand ich: Da hatte ich einen Roman geschrieben, in den ich selbst absolut verliebt war. Gut, Autoren haben allgemein das Image, den ganzen Tag lang kaum etwas anderes zu tun, als Rotwein zu saufen und sich einen auf ihre literarischen Ergüsse runterzuholen (pun intended!). Nun, ich bevorzuge Weißwein und gehöre eher zu der ewig unzufriedenen, zur künstlerischen Selbstkasteiung neigenden Sorte. Daher war Selbstzufriedenheit schon einmal eine recht hohe Hürde für mich. Als dann auch noch ein paar Profis – mein Agent und diverse Lektoren – sagten: Das ist ein richtig gutes Buch, dachte ich: GOIL! Dann erscheint das ja bald in einem coolen Verlag und ich brauche nie mehr Geburtstagsgeschenke für Freunde und Familie kaufen, sondern kann endlich die grauenhafte Person werden, die ich schon immer sein wollte und die immer nur ihr eigenes Buch verschenkt und danach alle fünf Minuten fragt, wie es gefallen hat, und dann natürlich immer nur hören will, dass es super war. 

So kam es jedoch – glücklicherweise, werdet ihr vielleicht denken – nicht. Wegen des berühmten verlegerischen ABERs. „Das ist gut, aber das passt in keine Kategorie, das gefällt mir, aber ich weiß nicht, wie wir das vermarkten sollen, prima Buch, aber welches Genre soll denn das sein?“ Aber, aber, aber. Am Anfang blieb Frau Vega noch cool, dachte „bitches please“ und wartete ab. Doch nach dem x-ten ABER dann: ENTER FRÄULEIN JAMMERLIESE: „Die doofen Verlage, die gucken nur noch auf's Geld, angeblich haben sie keine Programmplätze für Debütanten, aber für 'ne Daniela Katzenberger, für die ist dann Platz... usw. usf. Jammerjammerjammer.“

Und dann sah Fräulein Jammerliese plötzlich ständig in der Bahn Leute auf ihrem Kindle oder tablet PC lesen, und Fräulein Jammerliese dachte nach und hörte sich ein bisschen um. Und das Ergebnis war: ebooks boomen wie bekloppt. Auf Amazon und sonstwo kann man als Autor seine Bücher selbst hochladen. Da gibt es natürlich viel Schrott, aber auch viel Gutes und Schönes. Fräulein Jammerliese zwirbelte nachdenklich ihren Kinnbart, sprach mit ihrem Literaturagenten und holte auch sonst noch ein paar Informationen ein. Das Ergebnis war erbaulich: Ein selbst veröffentlichtes ebook befreit nicht nur von den künstlerischen Zwängen, die einem wirtschaftlich arbeitende Verlage auferlegen. Der Autor verdient auch noch wesentlich mehr daran!

Und so beschloss Fräulein Jammerliese, dass sie nicht länger Fräulein Jammerliese sein wollte und beschloss, stattdessen veröffentlichte ebook-Autorin zu werden.

Leute, ich bin ja so aufgeregt, und ihr dürft erst recht gespannt sein. Momentan muss ich mich noch mit allerlei Technik vertraut machen und einen talentierten Menschen finden, der mir das Cover gestaltet. Aber dann...

Woohoo!


mv

4 Kommentare:

  1. *kreisch*

    Manchmal liegt das Glück zu nah... :)

    Toi, toi, toi!!!

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  2. das klingt clever.
    dann bist du wie amanda hocking.
    nur hübscher auf den fotos.
    ich wart dann aber trotzdem bis es das auf papier gibt, ok ;)

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