Dienstag, 21. Dezember 2010

Christmas Spirit und andere Geisteskrankheiten

Kann es sein, dass die Zahl an Irren, die durch die Kölner Straßen laufen, vor Weihnachten sprunghaft ansteigt? Köln ist gefühlt ja ohnehin die Stadt mit den meisten Verrückten. Nicht mit den Ach-ich-bin-ja-so-crazy-Verrückten, sondern mit den Ich-rede-mit-mir-selbst-und-habe-Augen-wie-ein-Serienkiller-Verrückten.

Ich behaupte: Vor Weihnachten kriegen die stetig Zuwachs. Habe ich gerade wieder feststellen dürfen, als ich von einem langen Wochenende auf'm Land bei meinem Freund zurückkam, und mit der Bahn nach Ehrenfeld fuhr.

Ist aber auch kein Wunder. Weihnachten ist eine verrückte Zeit. Ich selbst bin auch noch verwirrter als sonst. Samstagabend war ich sogar zu deprmimiert, um auf eine Party/Ausstellung zu gehen, auf die ich mich davor wochenlang gefreut hatte. Glücklicherweise habe ich einen nicht nur schönen, sondern auch sehr sehr weisen Freund, der solche Anwandlungen im Keim zu ersticken weiß.

Getreu dem Motto fight fire with fire hat er meinen Weihnachtshorror gestern Abend mit einem kleinen Weihnachtstrashhorrofilmfestival kuriert!


Zuerst gab es dieser Perle:



Mit einem wirklich gruseligen, blutrünstigen und gemeinen Weihnachtsmann, menschenfleischfressendes Killerrentier inklusive.


Und obendrauf gab es noch dieses Schmankerl:




Der Film handelt von einem psychopathischen Killer, der durch eine mysteriöse Substanz in einen Schneemann verwandelt wird, und künftig als eine Art Frosty gone wrong weiter mordet.


Beide Filme waren unglaublich trashig, ein Riesenspaß; ich bin kuriert vom Weihnachtsblues und freue mich auf's Fest mit meinen Lieben. Nur um Weihnachts- und Schneemänner mache ich vorsichtshalber einen Bogen.


m.

Mittwoch, 15. Dezember 2010

"Very loud music is good for you" feat. Janelle Monaé

Dem aufmerksamen Leser ist vielleicht aufgefallen, dass ich mich noch gar nicht zum Janelle-Monaé-Konzert geäußert habe, das ich am Montag besucht habe.

Das liegt daran, dass es mich tatsächlich ein wenig sprachlos zurückgelassen hat. Und das wider Erwarten auf keine gute Art. Es hat mir nämlich nicht wirklich gefallen.

Und das Seltsamste daran: Es hat mir nicht wirklich gefallen, obwohl Sängerin und Band super waren!

Was mich nur sehr störte, war die pseudo-künstlerische Bühnenshow mit seltsamem Ausdruckstanz, komischen Masken, viel Kunstnebel und Strobo-Licht bei fast jedem Lied.
Eigentlich mag ich ausgefallene Bühnenshows. Ich mag es theatral und exaltiert und gaga. Aber hier kam alles so möchtegern arty farty rüber, so total gewollt und nicht gekonnt. So, als würde eine ambitionierte Kunstlehrerin mit Doppelnamen und hennaroten Haaren mit ihren körperbehinderten Schülern ein abstraktes Musical machen.

Das hat von der tollen Musik abgelenkt. Hinzu kam, dass die Akustik im Gloria nicht die Beste ist und Janelles Stimme recht leise durchkam. So war sie nur in den Momenten 100%ig präsent, in denen sich die Band zurücknahm.

Betrachtet man dies alles in Kombination mit der Tatsache, dass ich Stroboskop-Licht hasse und mir davon schlecht wird und damit, dass das ganze Konzert gerade mal eine Stunde ging, bleibt mir leider nur eines zu sagen: Janelle, ich bin nicht beeindruckt. (Deine Videos gucke ich aber immer noch gerne.)





m.

Tirade des Tages - Golden Globe Edition

Also Leute, wirklich. Ich weiß nicht, ob ich kotzen oder lachen soll, und bin wie so oft verärgert darüber, dass Mutter Natur unsere Körper so gebaut hat, dass beides gleichzeitig leider unmöglich ist.

Gestern kamen die Golden Globe-Nominierungen raus. Und jetzt echt mal nichts gegen Johnny Depp aber: Dass er für The Tourist nominiert ist, der wirklich unglaublich schlecht sein soll, finde ich dubios, kann ich aber nicht wirklich beurteilen, weil ich den Film nicht kenne. Aber dass er zusätzlich auch noch für Alice im Wunderland als bester HAUPTDARSTELLER nominiert ist, ist wirklich ein Witz. In diesem Film hat er ungefähr so viel geleistet, wie Guido Westerwelle als Außenminister: Er war anwesend und sah schräg aus. Ein Golden Globe für diese Rolle, das ist wie... wie... der Friedensnobelpreis für Barack Obama nach noch nicht mal einer Amtszeit: peinlich für den Preisträger und rufschädigend für die Institution, die den Preis vergibt.

Echt jetzt. Dass immer alle bei jedem Scheiß, den Johnny Depp macht, laut "pures Gold" schreien, geht mir langsam auf den Keks. Das Gleiche gilt für Tim Burton. Den ich im Grunde sehr gerne mag, der sich mit Alice jedoch einen völlig lahmen, kühlen, uninteressanten und leblosen Ausfall geleistet hat. Dieser Film war ungefähr so inspiriert wie ein Kommentar in der FAZ.

(Warum ich mich über so unwichtige Dinge dermaßen aufrege? Weil ich mich sonst mit Relevantem befassen müsste. Mit der Tatsache beispielsweise, dass Silvio Berlusconi gestern mal wieder ungeschoren davongekommen ist. Und darüber nachzudenken, das macht mein Blutdruck nicht mit...)



m.

Montag, 13. Dezember 2010

Frauengold

Leute, die Lösung ist ja so einfach. Ich brauche kein anger management, keine Antidepressiva, kein Yoga und keine Entspannungstechniken. Es gibt bzw. gab ein viel einfacheres Mittel, das aus 'ner waschechten Furie (moi) ein schnurrendes, gefügiges Kätzchen macht: Frauengold!








Dass die Produktion dieses Wundermittels eingestellt wurde, ist doch wirklich eine Schande. Sicher wäre die Geschichte ganz anders verlaufen, wenn es Frauengold länger gegeben hätte. Alice Schwarzer wäre dank des Mittels jetzt wahrscheinlich eine gütige, zehnfache Oma und Hillary Clinton würde stricken und liebevoll hinter Bill herputzen, statt sich mit lästigen auswärtigen Angelegenheiten herumschlagen zu müssen.

Tja, vielleicht gibt es Frauengold ja noch irgendwo auf'm Schwarzmarkt. Werde mich mal umhören. Und zur Not braue ich das Zeug einfach selbst!


m.

"Very loud music is good for you" feat. Gogol Bordello

Man kann fasten und sich jahrelang in Meditation üben, um ganz im Hier und Jetzt zu sein und an nichts anderes zu denken als an das, was gerade vor sich geht. Oder man geht einfach auf ein Konzert von Gogol Bordello. Das ist wie eine Achterbahnfahrt. Währenddessen vergisst man alles andere, und sobald es vorbei ist, schreit man laut: "NOCHMAL!"

Oh Leute, es war wunderbar. Diese auf heißer Flamme gegarte Mischung aus Schweiß, Wodka und Punk in der Luft - was soll ich sagen? Das war mein Gogol-Konzert Nummer drei, und bisher haben sie jedes Mal abgeliefert. Ich habe keine Ahnung, wie die das machen - angesichts der Tatsache, dass sie 200 Konzerte im Jahr spielen.

Band und Publikum haben gleichermaßen alles gegeben. Und ich habe meinen fiesen Kater und die schmerzenden Stellen im Rippenbereich am Tag danach mit Würde getragen. Wie man das mit Narben aus ehrenvollen Schlachten eben so macht.
PARTY!




m.

P.S. Heute Abend geht es ins ausverkaufte Gloria zu Janelle Monaé. Ich bin ja mal gespannt...

Freitag, 10. Dezember 2010

Aggro-Mel

Wow. Balkan Beat Box im Luxor wären echt gut gewesen. Wenn es nicht viel zu voll gewesen wäre. Ich musste mich so beherrschen, der in wilden Zuckungen quasi AUF MEINEN FÜßEN tanzenden Tussi neben mir nicht alle Knochen im Leibe zu brechen. Überhaupt bin ich momentan äußerst aggressiv. Das passt gar nicht zur ansonsten so weihnachtlichen Stimmung. Dabei versuche ich doch schon, mich im Fitnessstudio abzureagieren.
Yep, richtig gelesen. Die unsportlichste Frau der Welt geht wieder ins Fitnessstudio. Für jemanden, der mir zuguckt, ist es sicherlich der pure Slapstick, wie ich mich da mit meinen schwachen Ärmchen an den Geräten abmühe, oder wie meine kurzen Beinchen auf dem Crosstrainer strampeln. Sei's drum. Ich brauche derzeit meinen Sport, wenn ich nicht durch spontane Kung-Fu-Kicks gegen zufällige Passanten straffällig werden will.

Vielleicht sollte ich das Problem an der Wurzel anpacken, aber ich werde schon früh morgens stinksauer, wenn ich die Zeitung lese. The whole world is pissing me off. Wird also 'ne Weile dauern, bis ich die Wurzel des Problems, die Schlechtigkeit dieser Welt, beseitigt habe. Oh, wo wir gerade davon sprechen - entschuldigt mich. Der Kampf gegen das Böse ruft. Und ich habe mein Superheldenkostüm nach der letzten Wäsche versehentlich in den Trockner gesteckt. Jetzt dauert das wieder ewig, bis ich mich da reingequetscht habe.


m.

Dienstag, 7. Dezember 2010

Sex für die Ohren

Die gängigen Fetische verstehe ich nicht, und ich kann ihnen auch nichts abgewinnen. Lack? Unbequem. Leder? Naja. Füße? Hell no!
Ich habe da meine ganz privaten Vorlieben. Zum einen habe ich einen enorm ausgeprägten Linkshänder-Fetisch. Manchmal lasse ich meinen Freund, der erfreulicherweise Linkshänder ist, unter irgendeinem blöden Vorwand Dinge für mich aufschreiben, einfach, weil das so toll aussieht, wenn er schreibt.

Was mich ebenfalls in Wallung bringt, ist eine wirklich, wirklich tolle Stimme. Zwei Herren bin ich da ganz besonders erlegen: Simon Jäger und David Nathan. Beide sind nicht nur bekannte Synchron-Sprecher (wobei David Nathan den meisten insbesondere als deutsche Synchronstimme von Johnny Depp bekannt sein dürfte), sondern auch erfolgreiche Hörspiel-Sprecher.

Vergangenen Samstag waren sie im Kölner artheater zu Gast, mit einem Konzept namens Primavista Lesung. Das funktioniert so: Das Publikum bringt den beiden Texte mit, und die lesen die. Klingt vielleicht nicht innovativ, war aber absolut grandios. Viele der Texte waren mäßig, aber die Herren Nathan und Jäger verstanden es, aus einem Trabi einen Porsche zu machen, wenn ihr die abgedroschene Metapher entschuldigt. Ich war jedenfalls bis über beide Ohren verliebt. Die Jungs sind wirklich wirklich prima. Ist eine attraktive Sprechstimme nicht tausendmal sexier als Bauchmuskeln oder ein hübsches Gesichtchen? Ich finde schon.





Bei der nächsten Lesung dieser Art bin ich definitiv wieder dabei. Und bis dahin gibt es ja noch genug Hörspiele, die ich vertilgen kann.



m.

Montag, 6. Dezember 2010

"Very loud music is good for you" feat. Panteón Rococó

Der Dezember ist und bleibt in Köln der beste Konzerte-Monat. Ich habe mich in den letzten Wochen mehrmals fragen müssen, ob ich mein Geld für Essen oder für ein Konzert ausgeben möchte, und ich habe mich jedes Mal für Letzteres entschieden.

Eingeläutet wurde der diesjährige Konzerte-Monat am 2.12. von einer großartigen mexikanischen Kapelle namens Panteón Rococó. Der Name klingt - zumindest in meinen Ohren - verdächtig arty und irgendwie nach sterbenslangweiligem Prog Rock. Doch weit gefehlt, hurra, oh nein! Panteón Rococó ist eine instrumental enorm gut bestückte Latin-Ska-Rock-Band, und hat sogar mein kaltes Herz und meine müden Glieder zum Hüpfen gebracht. Kann die Jungs zwar auch durchaus als Konserve empfehlen, aber live waren sie wirklich absolut denkwürdig. Vormerken, und nächstes Mal hingehen! Guckt ma', hier:





Na?
Sag ich doch.

Ein feiner Auftakt. Weiter geht es übermorgen mit Balkan Beat Box im Luxor und am 11.12. mit Devotchka und Gogol Bordello in der Live Music Hall. Am 13.12. gibt es dann auch noch die über alle Maßen großartige Janelle Monae im Gloria. Dann noch fix am 15.12. zur Jim Jones Revue ins gute alte Blue Shell, und wenn mir meine Ohren dann noch nicht in blutigen Fetzen rechts und links vom Gesichtchen hängen, dann weiß ich auch nicht.
Nee, jetzt mal ehrlich. Was will man mehr? (Die Antwort lautet natürlich: Kaizers Orchestra! [Aber die kommen ja im März. Hossa!])


m.

The Bitch Is Back

Okay, ja. Ich habe alle meine alten Blog-Einträge gelöscht. Einen wirklichen Grund gab es nicht. Also lassen wir das. Das Gestern ist ungefähr so interessant wie eine Bundestagsdebatte.

Es ist Dezember, und keine Hochzeit und einen Todesfall später bin ich wieder da.

Es ist Dezember. Der November war ein Alptraum, aber nun hat die Trauer ihren Griff gelockert, mich wieder ins Leben gekalbt; ich schreibe wieder - regelmäßig.
Und ich schreibe: Fuck you, Winter.
Fuck you, Kälte.
Fuck you, Dunkelheit.
Und vor allem und insbesondere: Fuck you, Tod.
Du kriegst mich nicht klein. Yippee ki-yay, motherfucker.

m.