Mittwoch, 9. März 2011

Tirade des Tages - Flashmob Edition

Ojemine, das ist wirklich das Bescheuertste, das ich seit langem gehört habe: Am 3.3., also an Weiberfastnacht, hat in Köln ein "Fatmob" stattgefunden. Ein Flashmob, der Werbung für den Kinostart des mit Sicherheit superschrottigen "Big Mamas Haus 3" machen sollte. Auf der passenden Facebook-Seite http://www.facebook.com/Fatmob?v=info wurden die Fans dazu aufgerufen, sich als "Big Mama" zu verkleiden. Das sollten sie folgendermaßen anstellen:

"OUTFIT: Verkleidet euch als "BIG MAMA"!
- Füllige Erscheinung (stopft euch so richtig aus!)
- Perücke (z.B. blonder Afro oder Omaperücke)
- Oma-Kleid
- dunkles Gesicht"

Liebe Macher. Eine super Idee, nicht nur den Flashmob an sich zu korrumpieren, sondern die Leute auch gleich noch zum Blackfacing http://en.wikipedia.org/wiki/Blackface aufzufordern. Wirklich kein bisschen anstößig oder gar beleidigend. Oh, und dann tanzt man auch noch zur "Bad"-Parodie namens Fat von Weird Al Yankovic! Eine tolle Werbeidee. Da haben sich die Macher aber wirklich mit Ruhm bekleckert... NOT!!!!

Zu dumm nur, dass offensichtlich die allermeisten Menschen diese Idee genauso unwürdig und beschissen fanden, wie ich. Auf Facebook hat der "Fatmob" gerade mal etwas über hundert Likes. Wenn man da noch Mitarbeiter und Freunde der veranstaltenden Werbeagentur abzieht, wieviele bleiben dann noch übrig? Zwei, drei? Gar keine? Viel Zuspruch kann der "Fatmob" jedenfalls nicht gehabt haben, denn: Die Macher waren sich doch tatsächlich nicht zu fein dafür, auf studentischen Jobportalen Anzeigen zu schalten und teilnehmenden Studenten 10 Euro pro Stunde für die Teilnahme zu bieten. Liebe teilnehmende Studenten: Schämt euch! Ihr hättet alternativ:

- betteln
- euren Körper verkaufen
- an Ampeln Autos waschen
- rauben
- plündern
- stehlen

können, alles wäre besser gewesen, als da mitzumachen. Shame on you all!

Schande über die Veranstalter, Schande über alle, die da teilgenommen haben und dabei helfen, der schönen und freien Ausdrucksform des Flashmob die Würde zu nehmen. Schande über alle, die sich das Gesicht schwarz anmalen, weil das ja totaaal lustig und überhaupt nicht offensive ist und vor allem und insbesondere SCHANDE über die Macher dieses Films. Liebes Studio: WARUM? Hättet ihr das Geld, das ihr für diesen Film in die Hand genommen habt, nicht einfach verbrennen können? Das wäre doch für alle Beteiligten die bessere Variante gewesen!
Ach, was reg' ich mich auf? Der "Film" hat eine Bewertung von 2,7 von 10 Punkten auf der Internet Movie Database und sehen will ihn vermutlich auch keine Sau. Und das Video des "Fatmobs" ist sowohl von der Facebook-Seite als auch von Youtube "vom Nutzer" entfernt worden. Na, so ein Pech! Ha! Ha! ha!


Als Gegenmittel gegen die Dummheit und Hässlichkeit hier noch schnell ein schöner und vor allem unkommerzieller Flashmob vom Berliner Hauptbahnhof (via fronque):




m.

3 Kommentare:

  1. Wo ist denn dieser Berliner Flashmob unkommerziell??! - Am Ende wird doch sogar die entsprechende Werbung eingeblendet!

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  2. Aber um auf Deine Frage zu antworten: Ich sehe einen Unterschied zwischen BEZAHLTER und von einer AGENTUR geplanter Werbung in Flashmobform am Tag des Kinostart eines Filmes und einem Flashmob von ein paar Tanzstudenten, die kreativ auf ihr Projekt aufmerksam machen?

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