Montag, 14. Februar 2011

127 Hours

Es ist kein Geheimnis, dass ich eine ausgemachte Schwäche für James Franco habe. Zumal er nicht nur sehr, sehr schön ist, sondern noch dazu ein guter Schauspieler. In Danny Boyles neuem Film 127 Hours darf Monsieur Franco das beeindruckend unter Beweis stellen.




James Franco spielt in dem ersten Film, den Boyle nach seinem Oscar-Gewinner Slumdog Millionaire gemacht hat, einen jungen Mann namens Aron Ralston. Besagten Aron gibt es wirklich, und Menschen mit einem guten Namensgedächtnis erinnern sich vielleicht an ihn, denn seine Geschichte ging vor einigen Jahren durch alle Gazetten. Sie lautet ungefähr so: "Abenteuerlustiger junger Mann rutscht beim Canyoning irgendwo in Utah in eine Felsspalte, wobei sein rechter Arm von einem Felsbrocken eingequetscht wird. Tagelang versucht er, sich aus der Misere zu befreien. Weit und breit ist niemand, er hat kein Handy, er hat keinem gesagt, wo er hingeht - und den Felsen kriegt er auch nicht runter von seinem Arm. Das Wasser geht ihm aus und sein Arm fängt langsam an, abzusterben. Irgendwann begreift Ralston, dass er nur eine Chance hat: seinen Arm zu amputieren. Und das macht er dann auch. Mit seinem Taschenmesser. Danach schleppt er sich noch durch die Gluthitze kilometerweit durch die Gegend, bis er ein paar Wanderern begegnet, die Hilfe holen.

Der echte Aron Ralston hat ein Buch über dieses Erlebnis geschrieben. Es trägt den schönen Titel Between A Rock and A Hard Place. Er unternimmt heute noch Kletter- und Canyoning-Touren.





Angesichts der Tatsache, dass sich der große Teil des Films in einer engen Felsspalte abspielt - lediglich unterbrochen durch Flashbacks und die sich langsam aber sicher einstellenden Wahnvorstellungen des Protagonisten - muss sich Danny Boyle ganz auf seinen Hauptdarsteller verlassen. Der trägt den Film alleine, ohne Action, ohne wechselnde Settings, ohne Spielpartner. Wir sehen, wie Aron alles tut, um zu überleben und wie er versucht, nicht verrückt zu werden. Wir sehen, wie er über sein Leben nachdenkt und wie er sich selbst mit seiner Kamera filmt, damit er seinen Eltern - sollte jemand das Band finden - eine Erklärung hinterlassen kann. Es ist erstaunlich, wie es Danny Boyle gelingt, Spannung aufkommen zu lassen. Obwohl man ja ganz genau weiß, dass der Protagonist mit allen Versuchen, sich zu befreien - bis auf den letzten, radikalsten - scheitern wird, drückt man ihm unwahrscheinlich die Daumen. Und natürlich fragt man sich die ganze Zeit, was man selbst in Arons Situation gemacht hätte. Ob man das eigene Leben genug liebt und seine Familie und alle seine Lieben dringend genug hätte wiedersehen wollen, um sich selbst den Arm abzuschneiden.





Ich habe übrigens mehrfach gehört und gelesen, dass die Szene, in der sich Aron den Arm abnimmt, sehr grafisch und sehr sehr hart anzusehen sein soll. Ich kann das nicht beurteilen, denn ja, ich gebe es zu: Ich habe nicht hingeschaut. Ehrlich gesagt habe ich mir sogar die Ohren zugehalten. Das grausige Geräusch, als Aron sich den Unterarmknochen gebrochen hat, war mir Warnung genug. Ich kann also nichts dazu sagen, wie hart die Szene wirklich ist. Was ich aber guten Gewissens sagen kann: Der Film lebt nicht von diesem Schocker allein. Wenn man diese Kernszene weglässt, dann bleiben einem immer noch eine fesselnde (und oscarnominierte) Performance von James Franco, eine einfallsreiche Regie, tolle Landschaftsaufnahmen und ein cooler Soundtrack. Einziges Manko - pour moi: das ziemlich kitschige Ende. Aber hey, das ist alles Geschmackssache.

Total sehenswert, der Film, finde ich.


m.

2 Kommentare:

  1. Ich bin sehr gespannt! Weiß nicht ob es dieses jahr schaffe mich für die Oscars vorzubereiten, aber den muss ich definitv sehen.

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  2. Hoffentlich können wir die Oscars irgendwann noch mal zusammen gucken. Das wäre schön :-)

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